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Nach dem Regen scheint die Sonne

Erschienen am 05.02.2018
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783868277159
Sprache: Deutsch
Umfang: 128 S.
Format (T/L/B): 1.2 x 18 x 11 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Das Leben der bekannten Autorin Lotte Bormuth kennt nicht nur Sonnenschein. Aber gerade dann, wenn die Sonne sich hinter dunklen Wolken verbirgt, will Gottes Liebe und Fürsorge umso heller strahlen. Davon zeugen die vielen ergreifenden und Mut machenden Erlebnisse aus dem Alltag der Autorin, die wie bunte Farbtupfer einen wunderschönen Regenbogen ergeben. Einen Regenbogen, der so leuchtet wie der, den Gott als Symbol seiner Treue in den Himmel gestellt hat und der auch nach den Regenschauern unseres Lebens in der Sonne strahlt.

Autorenportrait

Lotte Bormuth ist eine der erfolgreichsten Autorinnen Deutschlands. In über 100 Titeln hat sie mit Lebensbildern und eigenen Erlebnissen vielen Menschen Trost, Freude und Glaubensmut vermittelt. 1945 als Flüchtlingskind nach Deutschland gekommen, engagiert sie sich heute für syrische Flüchtlinge in ihrem Umfeld.

Leseprobe

Ein schönes Wunder Ich bringe heute Morgen die Briefe in die Wohnung von Jens, die mir der Postbote ausgehändigt hat. Mit meiner Unterschrift musste ich den Empfang seiner Post bestätigen, denn es war ein amtliches Schreiben vom Gericht. Da unser Mieter nicht zu Hause ist, öffne ich mit dem Zweitschlüssel die Tür und lege ihm die Unterlagen auf den Tisch in seiner Wohnung. So hatte ich es mit ihm vereinbart. Seit über sechs Jahren wohnt er in unserem Haus und hat eine wunderschöne Zweizimmerwohnung mit Küchenzeile und Bad gemietet. Glücklich war er bei seinem Einzug, und seine Mutter half ihm, alles schön einzurichten. Aber heute bin ich beim Anblick der Räumlichkeiten entsetzt, schlimmer als bei Hempels unterm Sofa. Jens hatte vor ein paar Tagen mit seinen Kumpels eine Party gefeiert, bei der der Alkohol in großen Mengen geflossen war. Mehr als 40 leere Flaschen standen überall herum. Die jungen Männer müssen wie die Vandalen gehaust haben. Am schlimmsten sieht unsere schöne Haustür aus. Da muss einer mit Gewalt dagegengetreten haben. Sie ist sehr stark beschädigt. Je näher ich mir die Wohnung anschaue, desto mehr Schäden entdecke ich. Da liegen zerborstene Scherben rund um das schöne Glastischchen und einige total zerstörte Stühle. In solchen Situationen merke ich, wie viel Wut und Ärger in mir stecken. Bei diesem Chaos könnte ich explodieren. Außerdem frage ich mich zu Recht: Wer bezahlt mir nun den Schaden? Dies ist unser Haus und es sind unsere Möbel. Ich hole den Schreinermeister und lasse mir einen Kostenvoranschlag machen. Über den Betrag bin ich entsetzt. Mehr als 600 Euro werde ich berappen müssen, denn es ist nicht nur das Glas des Fensters zerschlagen, sondern auch der Rahmen ist beschädigt. Dabei wird mir bewusst, dass ich von Jens keinen einzigen Cent bekommen werde. Seine Taschen sind leer und schon öfter haben wir ihm finanziell unter die Arme greifen müssen, wenn in seinem Portemonnaie nicht ein Euro mehr steckte. Der angerichtete Schaden ist wirklich sehr groß, und mir ist bange vor der hohen Rechnung. Nein, das darf ich mir nicht gefallen lassen. Ich werde Jens fristlos kündigen. Als mich wenig später unser Sohn besucht, bespreche ich das Dilemma mit Johannes. Ich bitte ihn, mir ein Kündigungsschreiben aufzusetzen, denn er kennt sich in solchen amtlichen Angelegenheiten besser aus als ich. Aber Johannes sitzt mir schweigsam gegenüber. Erst nach einer Weile fragt er mich: "Mutti, was wird denn aus Jens, wenn du ihn auf die Straße setzt? Würde er eine andere Wohnung finden, oder entlässt du ihn in die Obdachlosigkeit? Draußen herrschen in der Nacht noch Minusgrade. Die Kälte könnte ihn das Leben kosten. Jens wäre nicht der Erste, der auf einer Parkbank oder unter einer Brücke erfroren ist." Johannes hat recht. Zwei Stunden bewege ich die Frage: Wie gehe ich mit Jens um? Ich denke über dieses Problem nach und dann stehe ich mit meinen Gedanken vor Gott und bitte ihn um seinen Ratschlag. In der Konkordanz finde ich viele Antworten, die uns der Vater im Himmel zu diesen Problemen in seinem Wort gibt. Eine ganze Reihe von Bibelstellen sind hier angegeben über die Frage, was Gott über Fremdlinge und Arme sagt. Am meisten beeindruckt mich ein Vers im 5. Buch Mose. Dort heißt es in Kapitel 10,18: "Und habt die Fremdlinge lieb, denn ihr seid auch Fremdlinge in Ägypten gewesen." Nach Ägypten hatte es uns auf unserer Flucht 1945 nicht verschlagen, aber nach Breitenbach bei Bebra, in Hessen. Dort hatten uns Christen eine Küche und eine Kammer für unsere große Familie zur Verfügung gestellt. Sie waren in ihrem Haus sehr eng zusammengerückt, damit wir im Winter ein Dach über dem Kopf hatten. Ein großes Opfer hatte Gott ihnen abgefordert und Familie Becker hatte sich dem Auftrag ihres Vaters im Himmel nicht widersetzt. Sie hatten unsere große Familie in ihrem Haus aufgenommen, obwohl wir für sie sicherlich eine große Belastung waren. Durch Opa Becker habe ich dann später zu Jesus gefunden, denn in seinem Wohnstübch